202 schwer, daß er sich genötkigt sab im Schlosse zu Wiesbaden, wohin auch seine Familie sesleengz5 berufen wurde, einen mehrmonc! licher Auferhhoa voen. „Die Aerzte sagen“, so sprach der Kronprinz zu der Kronprinzessin, „meine Krankheit sei nicht ohne Gefahr; mein Vater ist alt und der Prinz Wilhelm noch minderjährig. Es wäre daher nicht unmöglich, daß Du eine zeitlang zur Regentin berufen würdest. Du mußt mir versprechen, nie etwas ohne den Fürsten Bismarck zu thun, dessen Rathschläge unserem Hause zu ungeahnter Größe und Macht verholfen haben.“ Diejenigen, welche aus der herzlichen Umarmung des Kaisers und des Kanzlers bei dem Wiedersehen auf dem Bahnhofe in Leipzig und nach den mancherlei anderen Kundgebungen, die seitdem erfolgt sind, noch nicht erkannt haben sollten, welcher Art die Beziehungen Kaiser Friedrichs zu dem Fürsten Bismarck sind, werden nach obiger Mittheilung nicht mehr im Zweifel darüber sein können, daß Kaiser Friedrich auf demselben Standpunkte gegenüber dem großen Kanzler steht, wie sein verstorbener Vater. Auch von deutsch⸗freisinniger Seite ist anerkannt worden, daß alle Parteien Grund haben zu wünschen, daß Fürst Bismarck auf seinem Posten verbleibt, oder richtiger ausge— drückt, sie haben Grund, sich darüber zu freuen, daß sein Verbleiben außer Zweifel steht. Sie hätten allen Grund, sagte die Voß'sche ihm in der imposantesten Form ein Vertrauensvotum aus⸗ zustellen, wenn nicht dieses Vertrauensvotum schon am 21. Februar im Reichstage erfolgt wäre, und zwar in einer Form, die ihren Eindruck auf Europa nicht verfehlt hat. Mit der Ertheilung eines solchen Vertrauensvotums vertrüge es sich aber sehr schlecht, wenn auch nur in der verborgensten Falte