130 — Im Juni fing die Pest wieder an. Es starben hier ganze Familien aus. Unter 550 Personen, die in diesem Jahre starben, raffte die Pest 448 weg. Adam Ruhe— mund, der Cantor, der in der Zeit keine Frei-Tische be— kommen konnte, empfing von Bartholomei bis trium regum aus der Kämmerey wöchentlich 12 gr., zusammen 9 Thlr. 12 gr. 3 Thlr. 8 gr. Levin Lüdiken, Guardi-Hauptmann allhier, sein jährliches Mustergeld auf Ostern. 10 Thlr. 6 gr. für eine silberne und vergoldete Jungfer, so Levin Lüdiken, dem Guardi-Hauptmann, allhier auf seine Hochzeit verehrt worden. Die Pest war wieder hier; es starben 927 Perso— nen, meist an der Pest. Man hatte nicht mehr Platz auf dem großen Kirchhofe und mußte der Todtengräber den 24. August anfangen, auf dem Moritzkirchhofe zu begraben, welcher nun der neue Kirchhof hieß (p. 757). 1610. Dem Musterherrn, Guardi-Hauptmann Levin Lüdiken, sein Jahrgeld 3 Thlr. 8 gr. 1611General Musterherr war Jürgen Stengern, nachdem Levin Lüdiken 1610 gestorben. (p. 761.) Die Pulvermühle bei der Brücke, welche Graf Rochus Lynar 1578 hatte bauen lassen, wurde dies Jahr niedergerissen. Den 22. November hatte Churfürst Johann Sigis— mund wegen zunehmender Schwachheit seinem Churprinzen George Wilhelm die Regierung übergeben, das Schloß verlassen und sich in das Haus seines Kammerdieners Freitag, welches jetzt das Ascheborn'sche Haus in der Poststraße ist, begeben, wo er den 28. Dezember starb und ihm in der Mauer des Zimmers an der Stelle, wo sein Bett gestanden, der damalige Besitzer des Hauses ein messingenes Denkmal machen lassen, das noch jetzt dort zu sehen ist. Churfürst Georg Wilhelm nahm hier auf der Festung Montags nach Weihnachten die Huldigung entgegen. Ihm wurde durch B. Westphal das Rathsgeschenk, bestehend aus einem vergoldeien Pokal zu 45 Thlr. 4 gr. und seiner Gemahlin ein vergoldeter Becher für 28 Thlr. 15 gr. 6 Pf. überreicht. Auch erhielt der Erbmarschall von Puttliz einen solchen zu 25 Thlr., der Kanzler D. Friederich Pruckmann einen