27 ist in hervorragender Weise durch den Wald bedingt. Wer will entscheiden, wo der Wald schöner ist — da wo er ganz allein durch sich selbst wirkt, durch Anhäufung, ragender Stämme, breitwipfliger Kronen, uralter Bamnriesen, umgeben von jung aufstrebendem Holze — oder da, wo durch das Grün der Bäume die glitzernde Fläche eines tief eingebetteten Sees hindurchschimmert und der feuchte Seeduft sich mit dem würzigen Hauch des Waldes vermischt? Kein Wunder, wenn die reiche Fantasie unserer Alt vordern das geheimnisvolle Waldesdunkel mit höheren und niederen mythischen Wesen bevölkerte. Hier hauste Mimer mit seinem Zauberschwerte, hier konnte man dem lieblichen Holzfräulein und Moosweibchen begegnen, welchen der wilde Jäger nachstellte. Die Sage kennt noch heute die wunder schönen Waldfrauen, deren Gesang bezaubert, die dem ver irrten Jäger den Weg zeigen, Brod backen und arme Leute beschenken. Ehe wir aufbrachen, versenkten wir Wursthäute, Eier schalen und die leere Flasche in eine laubgefüllte Erdmulde, um diese liebliche, weltferne Gegend nicht durch die ekel haften Spuren menschlicher Gefrässigkeit zu entweihen. Schon ist Alt-Strelitz in Sicht. Aber kaum war dieser Gedanke dem Gehege unserer Zähne entflohen, bereuten wir ihn tief in der Brust. Denn es ist das grösste Staats verbrechen, einem Einwohner dieser trefflichen Stadt gegen über den Namen seines Heims auf solche Weise zu pro fanieren. Das erfuhr auch die Königliche Eisenbalmdirek tion, als s. Z. die Nordbahn in ihre Verwaltung überging! Sie liess nämlich auf den Fahrplänen den Namen der Sta tion „Altstrelitz“ drucken und ahnte nicht, dass sie wuchtige Beschwerden der Bewohner dadurch hervorrief, weil ihr Ort nicht „Altstrelitz“ sondern „das Strelitz“ sei. Und wirklich wurden die Fahrpläne geändert. Trotz des Stolzes auf den alten unverfälschten Namen ist der Ruhm des Ortes dahin, seitdem Herzog Adolf Friedrich III. unwillig, dass die Stre- litzer ihm nicht sein 1712 abgebranntes, jetzt als Irrenanstalt dienendes Schloss wieder mit aufbauen halfen, seine Residenz