„Glaub nur nicht, o Menschenbrust, „Daß in eitel Träumen unser Dasein wir ^ ,r , verleppern — „Weißt doch nicht wie Liebe thut „Wenn born hohen Himmel die Gerippe dazu scheppern. („So ist das Leben" von Frank Wedekind.) 1. Dom liefen ifer Meine „Bohörne" — der gute Bürger fühlt bei diesem Wort etwas, das seltsam gemischt ist aus Grauen und Neugier, Neid und Verachtung. Dies Wort — das der Roman des Frauzoseu Murger allgemein gebräuchlich machte für jene Welt geistiger und gesellschaftlicher Außen¬ seiter, für jenes Volk von Künstlern, Literaten, Studenten u. s. w., das abseits vorn Gehege der Sitte sein buntes Dasein hinbringt — dies Wort hat für den Wohlgesitteten einen gar geheimnisvollen Klarrg. Ob er dabei mehr an eine Art unerreichbares Schlaraffenland voll steter Lust und Freuden ohne allen Zwang und ohne alle Pflicht denkt, oder ob er dort den wahren Sündenpfnhl, die Entfesselung aller bösen Lüste zu sehen meirrt, das richtet sich nach dem Grad feiner persönlichen Tugendhaftigkeit und Würde; allgemein aber ist es, sich diese „Bohöme" als ein märchenhaft phantastisches Wesen, ein reines Kind der Willkür, ganz außerhalb aller ernsten Erfaßbarkeit und aller harten Gesetze des Lebens vorzustellen. Jrrdes ist diese Vorstellung, an deren Verbreitung schlechte Romanbücher wohl erheblich Anteil haben, eine gründ-